Donnerstag, 22. Oktober 2009
Unna Magazin Oktober 2009
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Reiner Szcypior aus Unna: „Pionier der Homa-organischen Landwirtschaft“
Von Unna über die Türkei nach Indien
Es klingt fast unglaublich, wenn Reiner Szcypior über sein Engagement in Indien erzählt. So ein bisschen nach einer Mischung aus Antike und Science Fiction. Und doch ist es weder das eine noch das andere. Reiner Szcypior ist seit drei Jahren Berater für landwirtschaftliche Homa-Therapie an zwei Universitäten in Indien. Und die Erfolge dieser rein organischen Art von Landwirtschaft lassen sich wissenschaftlich anhand von Zahlen beweisen.
„Homa-Therapie“, erklärt Reiner Szcypior, „kommt aus dem Ayurveda und ist eine sehr alte Wissenschaft, die früher nur von Gelehrten weitergeben wurde. Praktisch von Mund zu Ohr.“ Heute sei ein Punkt erreicht, dieses alte „Wissen vom Leben“ wieder zu gebrauchen. Die moderne Physik entdecke alte Zusammenhänge wieder, so der Unnaer.
Verschiedene Einflüsse, wie beispielsweise der Klimawandel, haben das natürliche Gleichgewicht durcheinander gebracht. „Dadurch bekommen auch die Pflanzen Probleme, weil es z.B. mehr Insekten gibt“, erklärt Reiner Szcypior. Homa-Therapie sei eine Möglichkeit, für die Pflanzen ein Mini-Klima aufzubauen, das sie benötigen. „Die Harmonie baut sich wieder auf, die Pflanzen erholen sich und gedeihen völlig ohne jegliche Zusatzstoffe“, betont der Fachmann. Dabei sind die Mittel, die bei der Homa-Therapie eingesetzt werden, einfach und orientieren sich am Rhythmus der Natur, genauer am Sonnenaufgang und Untergang. Pünktlich zum Sonnenaufgang werden an einem bestimmten Punkt verschiedene Ingredienzien in einer kleinen Pyramide verbrannt. Dadurch werde die enorme Energie, die beim Sonnenaufgang entsteht, genutzt, und ein Miniklima auf einer Fläche von zirka 80 Hektar aufgebaut. „Pflanzen beziehen 75 Prozent ihrer Nahrungsstoffe aus der Atmosphäre. Homa-Therapie bringt eben diese Nährstoffe in die Atmosphäre“, erklärt Reiner Szcypior.
Was sich fantastisch anhört, wird an den beiden Universitäten in Palampur und Haridwar, für die der Unnaer beratend tätig ist, umgesetzt und von Wissenschaftlern und ranghohen Politikern begleitet. „In Indien ist gesellschaftlich vieles im Umbruch. Da viele Böden und Gewässer verseucht sind, legt die Regierung verschiedene Programme für gesunde Ernährung auf. Das geht auch auf eine Initiative von Prinz Charles für organische Landwirtschaft zurück“, sagt Reiner Szcypior.
Reiner Szcypior ist weder Bauer noch Wissenschaftler. Doch was hat es ihn nach Indien verschlagen? Geboren in Bochum und aufgewachsen in Unna arbeitete er als selbstständiger Handelsvertreter. „Vor etwa 30 Jahren bin ich dann auf Homa-Therapie gestoßen“, blickt er zurück. Und er ließ sich davon überzeugen und probierte es selbst auf. Mit seiner Familie kaufte er 1986 etwas Land in der Türkei und betrieb dort 13 Jahre lang Landwirtschaft nach Homa-Therapie. „Zu der Zeit war ich fünf Monate im Jahr als Handelsvertreter unterwegs und die restliche Zeit eben Landwirt“, erklärt er.
Schon damals erweckte er das Interesse von Fachleuten an der Homa-Therapie. „Schon im ersten Jahr kamen Abgesandte von der Landwirtschaftskammer. Wir waren so etwas wie Pioniere für Homa-organische Landwirtschaft“, sagt er. Aus familiären Gründen ging es 2000 zurück nach Österreich, in die Heimat seiner Frau. Doch die Homa- Therapie ließ ihn nicht los. Schließlich bat eine wohlhabende Schweizerin ihn um Unterstützung für ein Projekt in Indien. Eineinhalb Jahre reisten Reiner und Manuela Szcypior dann durch Indien, hielten Vorträge und initiierten verschiedene Projekte, ehe das Engagement bei den Universitäten kam. Für das Ehepaar ist es eher Berufung als Beruf. Kost und Logis sind zwar gedeckt, aber ansonsten arbeiten sie in Indien unentgeltlich. Soziale Sicherheiten für das Alter haben sie aufgegeben. Stattdessen engagieren sie sich in Indien. Landwirtschaft ist dabei nur ein Bereich der Homa-Therapie, die beispielsweise auch in der Medizin eingesetzt werden kann. „Wir helfen den Menschen dort, kleine Küchengärten anzulegen, damit sie sich gesund ernähren und unabhängig leben können“, so Reiner Szcypior. Manuela Szcypior setzt sich darüber hinaus noch für die Rechte der Frauen in Indien ein. Sie unterstützt eine Frauenselbsthilfegruppe, die aus recycelten Stoffen Taschen näht, die von Manuela Szcypior vermarktet werden.
Die Homa-Therapie stößt in Indien auf großes Interesse. Die Koordinaten, um Homa-Therapie anzuwenden, sind genau er mittelt.
Reiner und Manuela Szcypior in Indien.
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